Über 170 Teilnehmer beim Peiner Stahlgespräch!
Sep 30, 2022
Bis 2033 soll die gesamte Produktion der Salzgitter AG auf wasserstoffbasierte Verfahren umgestellt werden, schon heute ist Peine Vorreiter bei grünem Stahl. Ohne zuverlässige Energieversorgung wird die Stahlerzeugung aber zum Erliegen kommen.
Im vergangenen Sommer gab es wieder ein echtes politisches Highlight in Peine: Unter dem Titel „Perspektiven der Salzgitter AG in Zeiten des Umbruchs“ hat im Hotel Schönau in Stederdorf zum dritten Mal das Peiner Stahlgespräch stattgefunden. Vor etwa 170 Gästen hat unser Referent, Dr. Sebastian Bross, Geschäftsführer der Peiner Träger GmbH, einer Tochtergesellschaft der Salzgitter AG, über die Umstellung der Stahlproduktion in der Salzgitter AG berichtet, klare Ziele des Unternehmens formuliert und gleichzeitig Herausforderungen angesprochen, vor denen die gesamte Branche stehe.
In seinem Vortrag formulierte Dr. Sebastian Bross ambitionierte Ziele: Ziel des Unternehmens sei es, die gesamte Produktion sukzessive auf CO2-arme Produktionsverfahren umzustellen. Dabei komme das „SALCOS“-Verfahren („Salzgitter Low CO2 Steelmaking“) zum Einsatz, ein Verfahren, bei dem Wasserstoff anstelle von Koks als Reduktionsmittel zum Einsatz komme und das statt klassischer Hochöfen mit Elektrolichtbogenöfen arbeite. So könnten, bei Verwendung Grünen Wasserstoffs, die Emissionen um bis zu 95 Prozent reduziert werden. Bis zum Jahr 2033 soll so die ganze Produktion auf wasserstoffbasierte Verfahren umgestellt sein, so Dr. Sebastian Bross.
Der Standort Peine sei aber im Unternehmen schon heute Vorreiter: so werde im Peiner Stahlwerk Schrott als Ausgangsmaterial verwendet. Da Schrott als Ausgangsmaterial keine zusätzlichen Emissionen bedeute, werde im Peiner Elektrostahlwerk so schon heute CO2-freier Stahl, die sogenannte „Grüne Bramme“, hergestellt, die sich bei industriellen Kunden großer Beliebtheit erfreue.
Dr. Sebastian Bross formulierte aber auch sehr klar die Herausforderungen, die die aktuelle Situation für sein Unternehmen und die ganze Branche darstelle. Ohne eine verlässliche Gasversorgung sei die Stahlproduktion komplett unmöglich, ohne Gas würde die Produktion unmittelbar zum Erliegen kommen. Generell sei die Salzgitter AG sehr auf eine verlässliche Energieversorgung und auf Energie in großen Mengen zu wettbewerbsfähigen Preisen angewiesen, um auf dem Weltmarkt konkurrieren zu können.
„Wir brauchen viel Energie, insbesondere Strom und Gas, wir brauchen sie sehr zuverlässig und wir brauchen sie zu wettbewerbsfähigen Preisen. Sonst werden wir nicht produzieren können. Ohne Gasversorgung wird die Produktion in unseren Stahlwerken unmittelbar zum Erliegen kommen“, machte Dr. Sebastian Bross die möglichen Folgen fehlender Energieversorgung unmissverständlich klar. An dieser Stelle wurde die Forderung gegenüber der Politik sehr deutlich, für eine verlässliche Energieversorgung und auch für bezahlbare Preise zu sorgen, um es der heimischen Stahlproduktion weiterhin zu ermöglichen, auf dem Weltmarkt zu konkurrieren. Angesichts der aktuellen geopolitischen Situation keine einfache Herausforderung, aber eine, für die wir dringend Lösungen finden müssen.